Über Haustiere

Ewald schläft noch. Ich sehe ihn zusammengerollt in der Küchentür hängen. Er ist so süß und winzig klein. Nachdem der Haushaltsvorstand aufgestanden ist, wird es wohl Zeit, die Mitbewohner zur Aktivität zu ermahnen. Ich zupfe ein bisschen an seinem Faden. Ewald schreckt aus seinem seeligen Spinnenschlaf auf und versucht sich wieder in seiner baumelnden Schlafposition einzurichten. Was ihm nicht gelingt. Der Haushaltsvorstand besteht darauf, dass Bewegung in die Bude kommt. Ich schnappe mir Ewalds Seidenliane, um seine gesammelten Bonuspunkte für freie Flüge einzulösen. Ewalds Begeisterung hält sich in Grenzen. Mit seiner arachnoiden Körpersprache gibt er mir zu verstehen, dass er nicht mit den allgemeinen sonntäglichen Aufwachritualen  einverstanden ist. Zu spät. Ewald muss nun ein paar Runden auf dem Boden drehen und sich einen anderen Rahmen zum Herumhängen suchen. Beleidigt und mäßig verärgert über die Ansprüche des Haushaltsvorstandes krabbelt er Richtung "irgendwohin". Nachdem mein kleinstes Haustier versorgt ist, wende ich mich meinem sechsbeinigen Hund zu. Wirklich eine treue Seele. Er hockt friedlich rüsselnd auf einer - anscheinend Futtergründe bietenden - Stelle in der Küche. Ein kleiner Puster und er tut das, was er immer tut. Er umschwirrt mich träge kreisend auf der Suche nach Kontakt. Wirklich sehr anhänglich. Zwar wünsche ich, dass alle um mich herum wach sind, aber auf kitzelnden Körperkontakt habe ich keine Lust. Summsel - man kann ahnen woher er diesen Namen hat - lässt sich auf einer anderen Stelle nieder, um das zu tun was er immer tut, Fresschen suchen. Ich lasse ihn seinem Job nachgehen, und tue das, was ich immer tue. Erst mal Kaffee kochen und die sonntagmorgendlichen, kreativen Anfälle in schriftliche Bahnen leiten. Schnell noch ein Foto vom Baum vor meinem Fenster machen, bevor der wunderbar weiche Nebel sich lichtet. Die Ruhe und vernebelte Stille genießen.

 

Ewald ist das egal. Das perfekte Haustier.

Liebes Tagebuch....

HAHA! Neee.. das hättet ihr wohl gerne :-) Ich frage mich gerade welche Gedankenvögel es wert wären, sie mit euch zu teilen. Und ob die Welt überhaupt Wert darauf legt, zu lesen was in diesem, meinem Kopfe so vor sich geht.

Da ich zu philosophischen Anwandlungen neige, die mich in ihrer Einfachheit manchmal selbst überraschen - vor allem wenn sie dies morgens um vier Uhr tun - seien sie euch preisgegeben.

Eine mittelscharfe Erkenntnis der letzten Tage: Senf macht macht Schweres leichter verdaulich.

Also werde ich niemals aufhören ihn dazuzugeben :-)

Und da Senf noch mehr zu bieten hat, lohnt es sich über ihn zu philosophieren.

Er hat Körner. Das Senfkorn Hoffnung. Das hab ich nun davon dass ich dieses Lied jahrelang hören musste. Die Wahrheit liegt oft in kleinen Dingen. Wenn die Hoffnung des Senfkorns ist, zu keimen, zu wachsen und sich zu vermehren, dann kann es ebenso diese Optionen verpassen. Klassischer Fall von "Pech gehabt".  Aber es hat trotzdem seinen Lebenszweck erfüllt. Es ist mit tausen anderen zu feinstem "mittelscharf" vermahlen worden. Es diente einer darwinistischen Linie. Es verging in seine Bestandteile und wurde wieder Teil des großen Kreislaufs.

Mit Verlaub: es hat vorzüglich geschmeckt :-)

Und ich kann mit diesem ollen Senfkorn mitfühlen... es kommt halt immer anders als man denkt, falls man gedacht hat es käme so oder so oder irgendwie.

Sollte man da nicht das Denken aufgeben? Dann kann es schon mal nicht anders kommen :-)

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(Das ist eine Zeile, in der ich versuche mal an nichts zu denken...)

Wie ihr seht, hat es funktioniert :-)

Gute Nacht! Schlaft gut... und egal wie und wo... wacht nicht um vier Uhr morgens auf um über Senf nachzudenken!

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